KTQ im Bereich Praxen und MVZ
Seit 2004 können sich Arzt- und Zahnarztpraxen, psychotherapeutische Praxen und MVZ sowie Praxen und Institute für Pathologie nach dem KTQ-Verfahren zertifizieren lassen.
Das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit (BMGS) veranlasste 2003 im Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) den § 135a SGB V, laut der auch Ärzte im „Niedergelassenen Bereich“ und Psychotherapeuten verpflichtet sind, ein internes Qualitätsmanagement in ihrer Praxis einzuführen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Damit niedergelassene Ärzte, Pathologen, Zahnärzte und Psychotherapeuten diesen gesetzlichen Anforderungen entsprechen können und zugleich der Praxisbetrieb effizienter gestaltet wird, hat die KTQ ein spezielles Verfahren zum Aufbau und zur Weiterentwicklung eines Qualitätsmanagementsystems entwickelt. Hiermit kann der Anforderung des Sozialgesetzbuches entsprochen werden. Zudem ist es die Möglichkeit, die Güte eines Qualitätsmanagementsystems in einer Arztpraxis gegenüber den Organisationen der Selbstverwaltung darzulegen.
Mit dem in 2018 veröffentlichten KTQ-Manual/KTQ-Katalog Version 3.0 liegt nun die grundlegend überarbeitete Version für den Bereich Praxen und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) vor. Der KTQ-Katalog berücksichtigt darin die aktuellen Anforderungen der Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA). Das KTQ-Manual enthält ausführliche Erläuterungen für einen einfachen Einstieg in das KTQ-Verfahren und bereitet verständlich und zuverlässig auf die KTQ-Zertifizierung vor.
Ansatz: Die konkreten Abläufe in der Praxis
Im Gegensatz zu anderen Qualitätsmanagement-Verfahren für Praxen stellte die KTQ von Beginn an einen** exakten Bezug zu den konkreten Abläufen in der Praxis** her. Das KTQ-Zertifizierungsverfahren verfolgt keine weiteren berufspolitischen Motive, es folgt keinen Vorgaben etwa im Sinne eines bestimmten Kassenarzttypus, noch zielt es auf fachärztliche oder allgemeinmedizinische Orientierungen. Zudem zwingt dieses Verfahren in keine Qualitätsmanagement-Standards: Jede Praxis kann ihre individuellen Lösungen nutzen, wenn sie damit das gewünschte Ziel erreicht.
Die langfristige Optimierung von Behandlungsprozessen
Die positiven Effekte, die mit einem anhand von KTQ entwickelten Qualitätsmanagementsystem erzielt werden können, beziehen sich insbesondere auf die langfristige Optimierung von Behandlungsprozessen. Dies gilt auch für Praxen, die bereits ein anderes Qualitätsmanagement eingeführt haben und das KTQ-Verfahren dazu nutzen, die Effizienz ihres Systems zu testen, es weiterzuentwickeln oder zu komplettieren. Das KTQ-Verfahren wurde unter der Zielsetzung entwickelt, Praxen ein schlankes und leicht handhabbares Verfahren anzubieten, welches motiviert und Überbürokratisierung vermeidet.
Weitere positive Effekte
Die positiven Effekte eines Qualitätsmanagements, das den Ansprüchen des KTQ-Verfahrens genügt, sind indes sehr vielfältig: Die klare Strukturierung von Abläufen trägt nicht nur zur Zufriedenheit der Patienten bei, sondern steigert auch die Motivation des gesamten Praxisteams. Beispiel für eine optimierte Organisation ist, dass stets sichergestellt ist, dass ein Patient durch qualifiziertes Personal empfangen wird. Darüber hinaus wird mit dem KTQ-Verfahren zum Beispiel festgestellt, inwiefern der Patient auf die Planung diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen Einfluss nehmen kann oder wie die Terminvergabe bei regulären Neu- und Kontrollpatienten, akuten Annahmen sowie von Notfällen geregelt ist. Ein bedeutender Punkt ist die Kontrolle, ob die kontinuierliche Weiterbildung aller Mitarbeiter sichergestellt ist. Aber es werden auch Details berücksichtigt, wie ein Orientierungssystem in der Praxis, das die Patienten schnell verstehen. Gerade die klare Definition von Abläufen trägt dazu bei, Fehlerquellen zu minimieren und die Effizienz der Arbeit zu steigern.
Kategorien der Qualität
Der Katalog für den niedergelassenen Bereich gliedert sich in die sechs einheitlichen KTQ-Kategorien:
- Patientenorientierung
- Mitarbeiterorientierung
- Sicherheit–Risikomanagement
- Informations- und Kommunikationswesen
- Unternehmensführung
- Qualitätsmanagement
Die sechs Kategorien sind wiederum in 48 Kriterien unterteilt. Sie folgen dem PDCA-Zyklus (PDCA = Plan, Do, Check, Act), bei dem jede QM-Maßnahme wie in einem Kreislauf immer weiter entwickelt wird. Angestrebt wird damit ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.
Vor dem Zertifikat steht die Selbstbewertung
Das KTQ-Verfahren basiert auf einer Kombination aus Selbst- und Fremdbewertung. Der erste Schritt für eine Praxis ist die KTQ-Selbstbewertung, die als kritische Betrachtung der Strukturen und Leistungen einer Praxis/MVZ zu verstehen ist. Sie zeigt, ob und wenn ja, wo Verbesserungen nötig sind, um die KTQ-Zertifizierung zu erreichen.
Die Selbstbewertung ist die Grundlage für die Fremdbewertung. Diese wird von den KTQ-Visitoren durchgeführt. KTQ-Visitoren sind stets medizinische Fachangestellte und niedergelassene Ärzte sowie Psychotherapeuten in Leitungsfunktion und mit Erfahrung im Qualitätsmanagement. Sie wurden im KTQ-Training auf ihre Aufgabe vorbereitet und von der KTQ zugelassen. Stimmen die Ergebnisse der Selbstbewertung mit den Erkenntnissen der KTQ-Visitoren weitestgehend überein, erhält die Praxis das KTQ-Zertifikat. Bei der ersten und zweiten Zertifizierung nach KTQ muss die Einrichtung in jeder Kategorie mindestens 55 % der maximalen Punktzahl erreichen. Ab der zweiten Rezertifizierung (also der dritten KTQ-Zertifizierung insgesamt) muss die Einrichtung in jedem Kriterium mindestens 55 % der maximalen Punktzahl, also mindestens 10 Punkte erreichen.
Ein verliehenes KTQ-Zertifikat ist für 3 Jahre gültig und kann danach in einer Re-Zertifizierung erneuert werden. In der Preisliste für die KTQ-Zertifizierung im Bereich Praxen und MVZ finden Sie Angaben zur Visitationsdauer in Abhängigkeit von der Größe der zu zertifizierenden Praxis/MVZ.
Der veröffentlichte KTQ-Qualitätsbericht bringt Transparenz
Bestandteil jeder erfolgreichen KTQ-Zertifizierung ist die Verpflichtung der Praxis, einen KTQ-Qualitätsbericht zu veröffentlichen. Dieser ist über den Internetauftritt der KTQ einsehbar. Als Arbeitserleichterung bietet die KTQ eine Softwarelösung für die Abfassung des KTQ-Qualitätsberichtes an. Ein solcher KTQ-Qualitätsbericht macht das Leistungsgeschehen in der Praxis nachvollziehbar und transparent.
Zertifizierte Einrichtungen und Qualitätsberichte
Die KTQ-GmbH hat den Anspruch, Transparenz über das Leistungsgeschehen in den aktuell zertifizierten Einrichtungen zu schaffen. Das Medium dafür sind die KTQ-Qualitätsberichte, die eine Beschreibung zu allen Kriterien des KTQ-Katalogs enthalten und als Entscheidungshilfe genutzt werden können.
Zertifizierte Einrichtungen
Preisliste und Visitationsdauer für Praxen & MVZ
In der nachfolgenden Übersicht finden Sie alle Preise für die KTQ-Zertifizierung im Bereich Praxen und MVZ in Abhängigkeit von der Größe der Einrichtung, berechnet nach dem Vollzeitäquivalent der Arztstellen. Bei mehr als 16 Ärzten oder mehr als 5 Standorten/Praxen erfolgt eine Einzelfallentscheidung der KTQ auf Anfrage.
Ärzte / Zahnärzte / Psychotherapeuten
Ärzte / Zahnärzte / Psychotherapeuten
Ärzte / Zahnärzte / Psychotherapeuten
Die Dienstleistungen der Zertifizierungsstelle im Rahmen der Zertifizierung sind im KTQ-Dokument „Vertrag über die KTQ-Zertifizierung zwischen einer Einrichtung und einer KTQ-Zertifizierungsstelle“, in der aktuell gültigen Fassung, dargestellt.
Besonderer Hinweis:
Die Preise für Dienstleistungen zwischen der Einrichtung und der Zertifizierungsstelle sind in diesem Verfahren durch die KTQ-GmbH vorgegeben.
Software
NEXUS AG für KTQ-Zert und Software-Tool für alle KTQ-Zertifizierungsverfahren
KTQ-Zert der Nexus AG ist exklusiver Softwarepartner der KTQ-GmbH und entwickelt die Software:
- für Einrichtungen zur Erstellung und Übermittlung der Selbstbewertung
- für KTQ-Visitoren,
- für KTQ-Zertifizierungsstellen
Die Nexus Hotline für KTQ-Zert: +49 (0)89 962 418 90.
Die Software kann online bei NEXUS/QM bestellt werden.